Tobias Grewe regiert
Wenn Tobias Grewe den Vogel von der Stange holt, dann nimmt er sich Theresa Große Hellmann zur Königin: So war es vor zehn Jahren beim Kinderschützenfest, und so war es jetzt beim Schützenfest, das die Jägerwache des Schützenvereins Aldenhövel auf dem Hof des neuen Königs ausrichtete.
Doch bis es soweit war, dauerte es 168 Schuss. Den vorletzten gab sogar der ehemalige König Matthias Buckmann ab, der „so gut wie den ganzen Vogel runterholte“, bescheinigte Tobias Grewe seinem Vorgänger Präzision.
Nach dem traditionellen Fahnenschlag begann für ihn die zweijährige Regentschaft beim Sommerfest des Schützenvereins, das sich dem Vogelschießen anschloss.
Marsch mit Mann und Maus
Am vergangenen Samstag lud der Schützenverein Bechtrup den Nachbarverein Aldenhövel zu einem gemeinsamen Ausmarsch entlang der Grenze zwischen den beiden Bauerschaften ein. Um 15.30 Uhr trafen sich bei herrlichem Sonnenschein Groß und Klein an der PVL- (Plattdeutscher Verein Lüdinghausen) Sitzgruppe gegenüber dem Hof Schulte. Nach der Begrüßung durch die beiden Vereinsvorsitzenden, Norbert Brune und Robert Schulze Forsthövel, begann der Marsch zunächst entlang der Kreisstraße 23, die genau die Grenze zwischen den beiden Bauerschaften bildet, heißt es in dem Bericht.
An der Rechtskurve zur Burg Kakesbeck bog die große Teilnehmerschar dann links ab in Richtung Birkenweg, der sich in der Bauerschaft Aldenhövel befindet. Dort gab es für die über 100 Personen den ersten Getränkezwischenstopp. Nachdem die Grenze zu Bechtrup wieder überquert worden war, gab es einen weiteren Stopp auf dem Hof der Familie Ebing. Von dort ging es dann zum Schießstand an der Gaststätte Schwenken.
Es wurden insgesamt sechs Klötze ausgeschossen. Von den Aldenhövelern waren Kirsten Altenbockum, Christian Grewe und Robert Schulze Forsthövel jun. erfolgreich. Von den Bechtrupern schossen Marc Brodher, Klaus Ebing und Ludger Wiedau einen Klotz ab.
Anschließend klang der Abend dann noch am Grill und am Bierwagen gemütlich aus.
„Silber“ für Bernhard Ueing
Es gibt nur einen Bernhard Ueing“, sangen die Schützen am Montagmorgen im Aldenhöveler Festzelt. Nachdem sie ihrem neuen Königspaar zugejubelt hatten, würdigten die Schützen einen „Altgedienten“: Bernhard Ueing, „Mr. Schützenverein“ in Aldenhövel, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten enorme Verdienste für den Verein erworben. Aus diesem Grunde wurde er im Rahmen des abschließenden Frühschoppens nicht nur für seine 40-jährige Vereinstreute gewürdigt. Dem Ehrenvorsitzenden verlieh der Vorstand auch die Verdienstmedaille in Silber für sein langjähriges Wirken. Diese Auszeichnung überreichte Vorsitzender Robert Schulze Forsthövel auch Christa Picker, die seit vielen Jahren die Kinderbelustigung und das Kinderschützenfest organisiert.
Dem Frühschoppen als abschließendem Höhepunkt des Festes ging ein Gottesdienst voraus, der von Pfarrer Fritz Bohm gehalten und von den Aldenhövelern mitgestaltet wurde. Robert Schulze Forsthövel, der sein erstes Schützenfest in der Funktion des ersten Vorsitzenden Mit Bravour über die Bühne brachte, begrüßte zahlreichen Nachbarvereine, die mit ihren Delegationen zum Fest nach Aldenhövel gekommen waren. Stellvertretender Bürgermeister Arthur Friedenstab überbrachte dem Verein und dem Königspaar die Glückwünsche der Stadt. Im Gegensatz zu Internetdiensten wie Facebook stelle der Schützenvereine das tatsächliche „soziale Netzwerk“ dar, unterstrich Friedenstab mit Blick auf die Vereinsfahne mit dem Schriftzug „Wi holt bineen“ (Wir halten zusammen).
Musikalisch gestaltet wurde der Frühschoppen von den Seppenrader Dorfmusikanten, die von der Tanzband „Blue Light“ abgelöst wurden.
846 Schüsse waren erforderlich
Es war ein langes und zähes Ringen, das sich am Samstagnachmittag im Aldenhöveler Wald abspielte. Heinz Altenbockum, seit 20 Jahren Spieß des Schützenvereins, und Adjutant Marco Overtheil schenkten sich nichts. Fast vier Stunden dauerte der „Zweikampf der Giganten“, bei dem jeder Aspirant rund 250 Schuss abgegeben hatte. Beide hatten sich vorgenommen, in diesem Jahr die Königswürde in Aldenhövel zu erringen. Als am Ende Bilanz gezogen wurde, lächelte Fortuna dem altgedienten Spieß zu: Nach einer Rekordzahl von 846 Schüssen setzte sich Altenbockum letztlich durch.
Drei Mal hatte er in den vergangenen Jahrzehnten bereits einen Anlauf genommen, das Zepter in Aldenhövel zu schwingen. Jetzt hatte es endlich geklappt. Marco Overtheil der als erster gratulierte, muss sich noch etwas gedulden. Aber in zwei Jahren kann er einen neuen Anlauf nehmen, um vom Pferd des Adjutanten auf den Königsthron umzusteigen.
„Es waren zwei tolle Jahre“, lautete das Resümee des scheidenden Königs Franz-Josef Krechtmann, der am Freitagabend mit allen Ehren verabschiedet worden war. Er verfolgte das Schießen aus der ersten Reihe und gab den Aspiranten immer wieder Tipps, wie sie dem von Manfred Mevenkamp gefertigten Vogel (aus Kastanienholz) beikommen könnten. Der Vogel war erstmals – den neuen Bestimmungen entsprechend – aus Weichholz gefertigt. Die Konsequenz: Das Holz splitterte nicht, es zerbröselte nur und das auch noch ganz langsam. So mussten die Schießmeister Ludger und Paul Gräve ebenso Überstunden leisten, wie die Seppenrader Dorfmusikanten, die sich die Seele aus den Leib spielten. Um 15 Uhr, als laut Programm die Proklamation des neuen Königs über die Bühne gehen sollte, war noch kein Ende abzusehen. Eine Stunde später, hatten die beiden Aspiranten den oberen Teil des Vogels, bei dem es sich lediglich noch um ein längliches Holzfragment handelte, von der Stange geholt. Aber es sollte noch eine Stunde lang dauern, bis auch der untere Teil zu Boden fiel. Um 17.03 Uhr war es endlich soweit, und der Jubel der zahlreichen Zuschauer, die das Spektakel bei herrlichem Wetter miterlebten, kannte keine Grenzen. Kein Wunder: Mit Heinz Altenbockum handelt sich um ein Urgestein der Aldenhöveler Schützen. Wenn er in zwei Jahren abtritt, kann der selbstständige Elektromeister gleichzeitig seine 40-jährige Mitgliedschaft feiern.
Dass er sich den Königsschuss in diesem Jahr vorgenommen hatte, verdeutlicht auch die Tatsache, dass es nicht lange dauerte, bis klar war, wer mit ihm den Thron besteigen sollte: Marietheres Koddebusch wurde neue Königin in Aldenhövel. Martha Röckmann und Annegret Altenbockum als Ehrendamen sowie Karl Röckmann und Franz Koddebusch als Königsadjutanten komplettieren den Thron. Da es sich bei den Protagonisten alles um „bekannte Gesichter“ handelt, stand am Abend einer rauschenden Ballnacht nichts im Wege.
Krechtmann tritt ab
Franz-Josef Krechtmann und Gisela Hülsbusch nehmen nach zwei Jahren Abschied vom Schützenthron des Schützenvereins Aldenhövel. Am kommenden Wochenende findet das große Fest in der Lüdinghauser Bauerschaft statt.
Auftakt des viertägigen Spektakels ist heute um 19 Uhr mit dem Antreten am Festzelt bei Mevenkamp mit der Verabschiedung der Majestäten. Ihnen zu Ehren erfolgt der Fahnenschlag. Am Pfingstsamstag (22. Mai) geht es um 10 Uhr weiter mit nochmaligem Antreten am Festzelt. Das Vogelschießen am Schützenwald startet dann um 11 Uhr. Um 15 Uhr hoffen die Schützen einen Nachfolger für Franz-Josef Krechtmann gefunden zu haben, denn um diese Uhrzeit sieht das Programm die Proklamation der neuen Majestäten vor. Um 19 Uhr beginnen das Antreten auf der Festwiese sowie der Empfang der neuen Majestäten und der Fahnenschlag. Der große Königsball findet um 20 statt.
Der letzte Teil des Schützenfestes beginnt am Pfingstmontag um 9 Uhr mit der heiligen Messe im Festzelt. Danach wird um 10 Uhr auf der Festwiese angetreten, die neuen Majestäten werden empfangen und der Fahnenschlag findet statt.
Zum Abschluss des Schützenfestes beginnt der große Frühschoppen um 11 Uhr mit Tanz- und Unterhaltungsmusik. Danach klingt das Schützenfest langsam aus. Für gute Unterhaltung sorgen an den Festtagen die Tanzband „Bluelight“ und die Seppenrader Dorfmusikanten.
Das Aldenhöveler Offizierskorps
Die Aldenhöveler Schützen hatte bei ihrer Generalversammlung am Freitagabend über die Besetzung ihres Offizierskorps zu befinden. An der Spitze des Korps ergaben sich keine Veränderungen. Jan-Bernd Edelbusch wurde als Oberst wiedergewählt, ebenso Hubert Resing zum Hauptmann und Heinz Altenbockum zum Spieß. Stabsarzt bleibt weiterhin Stefan Niebrügge. Marco Overteil wurde erneut zum Adjutanten gewählt, ebenfalls zum Adjutanten wurde Franz-Joswef Hülsbusch an die Stelle von Rainer Lütke Aldenhövel, der nicht mehr antrat, gewählt. Fahnenoffiziere sind wie bisher Joachim Edelbusch und Michael Aldrup, neu sind Christian Niebrügge und Stephan Edelbusch (für Franz-Josef Hülsbusch und Dieter Hecker). Die Vereinsbeiträge werden von Antonius Hülsbusch, Klaus Arning, Christian Grewe und Willi Laubrock kassiert. Kassenprüfer bleiben Bernhard Wittenberg und Alfred Kleimann.
Ehrung für Heinrich Schulze Forsthövel
Nach einem harmonisch verlaufenen Jahr fiel es dem Vorsitzenden des Aldenhöveler Schützenvereins, Robert Schulze Forsthövel, am Freitagabend bei der Generalversammlung in den Räumen des Hauses Mevenkamp nicht schwer, sich bei seinen Mitgliedern für die Unterstützung in 2009 zu bedanken: „Alle haben im Sinne unseres Fahnenspruchs ,Wi holt bineen gehandelt.“ Wie aus dem Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden zu entnehmen war, waren die Mitglieder bei einer Vielzahl von Aktivitäten gefordert. Neben dem Jahres- und Kassenbericht waren die Wahlen zum Offizierskorps und die Vorschau auf 2010 Hauptpunkte der Tagesordnung.
Robert Schulze Forsthövel arbeitete das vergangene Jahr in seinem Bericht noch einmal chronologisch auf. Zu den vielfältigen Aktivitäten gehörten ein Filmabend im April, die traditionelle Radtour im Juli, das eigene Kinderschützenfest und das Jäger- und Sommerfest jeweils im August sowie das Übungs- und Pokalschießen im September und Oktober. Besuche von Schützenfesten benachbarter Vereine rundeten das Programm ab.
„Finanziell können wir unserem Schützenfest gelassen entgegensehen“, schloss Kassierer Norbert Frye seinen Finanzbericht. Das der Kassierer die Finanzen „voll im Griff“ hat, bescheinigte ihm Bernhard Wittenberg, der die Kasse gemeinsam mit Alfred Kleimann geprüft hatte.
Mit Daniel Grewe, Dirk Hülsbusch, Johannes Resing und Philipp Lütke Entrup konnte Robert Schulze Forsthövel vier neu Mitglieder in den Schützenverein aufnehmen, damit gehören ihm 129 Mitglieder an.
Höhepunkt des Vereinslebens wird in 2010 das eigene Schützenfest sein, das die Aldenhöveler vom 21. bis 24. Mai auf dem Festplatz „Mevenkamp/Schwaag“ feiern werden. Eingeleitet werden soll das Fest bereits am 14. Mai mit einem „Herrenabend“, die Generalprobe mit Verabschiedung der alten Majestäten und sich anschließender offener Veranstaltung mit Tanz wird am 21. Mai sein. Am folgenden Tag ist um 10 Uhr Antreten zum Königsschießen, um 19 Uhr ist erneutes Antreten auf der Festwiese mit anschließendem Königsball. Für den Pfingstsonntag (23. Mai) ist im Festzelt von 14 bis 18 Uhr das große Schülertreffen aller Aldenhöveler und Bechtruper, das alle fünf Jahre stattfindet, vorgesehen. Letzter Festtag ist der Pfingsmontag, der um 9 Uhr mit einer heiligen Messe beginnt und nach dem Antreten (10 Uhr) gegen 11 Uhr mit einem Frühschoppen seinen Ausklang findet.
Am 10. und 11. Juli nehmen die Aldenhöveler am Jubiläumsschützenfest der Gilde Berenbrock teil, am ersten Ferienwochenende (17. Juli) starten sie ihre eigene Radtour. Vertreten sein werden sie bei den Schützenfesten der Schützenvereine Vereinigte Bauerschaften Ottmarsgocholt, Brochtrup/Westrup und der Gemeinschaft Mühlenpaot sowie beim Jubiläumsfest der Bürgerschützengilde.
Eine besondere Ehre wurde gegen Ende der Generalversammlung Heinrich Schulze Forsthövel zu teil. Im vergangenen Jahr nach 30-jähriger Vorstandsarbeit in den „Ruhestand“ getreten, wurde er von der Versammlung zum Ehrenmitglied des Schützenverein ernannt. Vorgenommen wurde die Ehrung von vom zweiten Vorsitzenden Franz Koddebusch.